Sie haben sich bestimmt auch schon gefragt, ob sich in Ihrem Gebläse oder Kompressor eher ein Getriebeantrieb oder ein Keilriemen anbietet. Beide Lösungen haben Vor- und Nachteile, die wir Ihnen hier erklären möchten. Außerdem weisen wir auf die Einsatzgebiete hin, in denen sich die jeweilige Technik besonders gut macht. Nach diesem Artikel wissen Sie dann hoffentlich ganz genau, welches Produkt Sie brauchen.
Antriebsarten und ihre Nutzung
Sie wissen vielleicht schon, dass es zwei unterschiedliche Arten der Kraftübertragung gibt, nämlich Keilriemen und Getriebe. Am Beispiel von Gebläsen möchten wir Ihnen das einmal erklären: Da wären zum einen die Drehkolbengebläse, die bei Atlas Copco grundsätzlich mit Keilriemen ausgestattet sind, um die Investitionskosten am Anfang niedrig zu halten.
Dem gegenüber stehen Schraubengebläse, deren Antrieb über ein Getriebe erfolgt. Diese Ausstattung ist bei Atlas Copco übrigens Standard, aber nicht überall. Beim Kauf eines Schraubengebläses sollten Sie also immer auf eine Getriebeausstattung achten.
Unverzichtbar ist ein Getriebeantrieb auch bei Turbogebläsen, die sich besonders bei hohen Volumenströmen hervortun.
Keilriemen und Drehkolbengebläse – ein gutes Team, unter den richtigen Umständen
Wann also bietet sich ein Keilriemen an?
Generell gilt die Empfehlung, keilriemengetriebene Gebläse bei niedrigen Betriebsstunden einzusetzen, bis maximal 500 Bh/Jahr. Also etwas mehr als eine Betriebsstunde am Tag. Aufgrund eines gewissen Verlusts beim Wirkungsgrad wird die Nutzung eines Keilriemenantriebs darüber immer kostspieliger.
Energieverschwendung und erhöhter Wartungsbedarf treiben die Betriebskosten nach oben und je nach Anwendung wird das Drehkolbengebläse den Erwartungen möglicherweise gar nicht mehr gerecht. Die Geräte verdichten extern und sind bis etwa 400 mbar wirtschaftlich nutzbar, auch wenn sie theoretisch bis zu 1 bar liefern könnten.
Lobend soll aber noch erwähnt werden, dass ein Wechsel der Übersetzung bei einem Keilriemen natürlich etwas leichter vonstattengeht als bei einem Getriebe; das ist für manche Anwendungen auch von Belang.
Getriebe – bei drehzahlgeregelten Gebläsen Pflicht
Gebläse mit einem Frequenzumrichter, der die Drehzahl nach Bedarf regelt, profitieren stark von einem Getriebe. Mit ihrer Drehzahlregelung laufen diese Gebläse nämlich nicht nur unter Volllast, sondern wesentlich öfter auch mit Teillast (unserer Erfahrung nach bis zu 50 % der Betriebszeit). Während der Unterschied der Wirkungsgrade bei Volllast maximal 3 % zugunsten des Getriebeantriebs beträgt, baut der Keilriemen bei Teillast rapide ab und 6 bis 11 % der Energie verpuffen in der Kraftübertragung. Das wirkt sich natürlich auf die Betriebskosten aus.
Praxisvergleich: 2 Antriebe und ihre Kosten
Um die Unterschiede zu veranschaulichen, erhalten Sie hier eine Beispielrechnung. Dabei treten ein keilriemengetriebenes Drehkolbengebläse und ein Schraubengebläse mit Getriebeantrieb gegeneinander an. Beide sind mit einem 55kW-Motor ausgestattet und laufen 6.000 Betriebsstunden im Jahr. Die Kilowattstunde rechnen wir mit 0,19 € ab.
Wenn wir nun mit dem jeweils optimalen Wirkungsgrad rechnen, gehen beim Getriebegebläse 2 % Energie verloren, beim Keilriemengebläse dagegen 10 % (im besten Fall!). In Zahlen sind das 1,1 kW für das Getriebe, beim Keilriemen ganze 5,5 kW. Auf die Betriebsstunden gerechnet werden über ein Jahr Betrieb knapp 5.000 € verschwendet, in fünf Jahren schon 25.000 €.
Sie sehen also, wie schnell sich die laufenden Kosten summieren und eine vermeintliche Ersparnis bei der Anschaffung schnell zunichtemachen können. Daher gilt hier wie auch in allen anderen Industrie-Anwendungsfällen: sorgsam abwägen im Zweifelsfall einen Experten kontaktieren.
Bei Atlas Copco unterstützen wir Sie mit geballtem Fachwissen bei der Auswahl des passenden Drehkolben- oder Schraubengebläses. Und wenn es doch etwas mehr Druck oder Volumenstrom sein soll, haben wir mit unserem breiten Gebläse-Produktportfolio und unseren ölfrei verdichtenden Kompressoren immer eine passende Lösung.
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