Werkzeuglokalisierung mit ILG für ein Maximum an Prozesssicherheit bei kritischen Schraubvorgängen

Fehler bei Verschraubungen können an verschiedenen Stellen des Schraubprozesses auftreten: Das falsche Befestigungselement kommt zum Einsatz, die Reihenfolge der einzelnen Schraubvorgänge ist nicht korrekt oder aber die Elemente werden nicht gemäß den zuvor definierten Parametern angezogen. Allen Fehlerquellen ist eines gemeinsam: Sie verursachen zusätzliche Kosten in der Nachbearbeitung bzw. bei den notwendigen Reparaturen. Industrial Location Guidance, kurz ILG, ist ein eigenständiges System zur Fehlervermeidung aus dem Atlas-Copco-Produktportfolio im Bereich der Werkzeuglokalisierung, das dies verhindert. 

Ein ILG-System besteht aus ILG-Software, einer Hardware zur Positionierung, einer Verschraubungssteuerung sowie – je nach Anwendung – einem Industrie-PC. Das Prinzip: Die Funktionalitäten von Schraubsystem, Positions- und Prozesskontrolle werden miteinander kombiniert. Was bedeutet das für die Anwendung von ILG in der Praxis? Sobald der Bediener den Schraubvorgang beginnt, verfolgt das System die genaue Position des Werkzeugs und gleicht diese mit der gewünschten Schraubposition ab. Das Werkzeug bzw. die Werkzeuge sind hier in Drehmomentarmen eingesetzt. Diese werden unter anderem zur Aufnahme der Reaktionskräfte bei der Montage von hochmomentigen Verschraubungen mit starken Belastungen für den Werker eingesetzt – ein typischer Anwendungsbereich für ILG.

Für die Erfassung der aktuellen Werkzeugposition sorgen hochpräzise rotatorische oder lineare Positionssensoren. Sie sind Teil der Positionierhardware und werden in die Drehgelenke, die Linearführungen einer Drehmomentstütze oder in ähnliche Anwendungen integriert. Das Entscheidende: Identifizieren die Sensoren, dass bei einem Schraubvorgang die falsche Schraubposition genutzt wird, nicht die korrekte Reihenfolge eingehalten oder nicht im richtigen Schraubprogramm angezogen wird, ist eine Verschraubung nicht möglich – das System blockiert automatisch den Vorgang.

Der Bediener kann alle Vorgänge über einen Industrie-PC verfolgen. Die intuitive Benutzeroberfläche visualisiert und führt in Kombination mit der Werkerführung SQS von Atlas Copco Schritt für Schritt durch den gesamten Prozess. ILG verkürzt die Einarbeitungszeit für neue Bediener und stellt sicher, dass der Prozess beim ersten Mal korrekt ausgeführt wird. Wichtig, wenn bei späterer Nutzung der verschraubten Teile doch einmal ein Fehler auftritt, ist die Rückverfolgbarkeit der Drehmomentergebnisse. Sie erleichtert die Nacharbeit erheblich und minimiert die Kosten für den zusätzlichen Arbeitsaufwand. Ein Beispiel dafür ist die Verschraubung des Ventildeckels an einem Motor. Hier muss sowohl die richtige Reihenfolge als auch das korrekte Schraubprogramm sichergestellt werden.

Ein weiterer Vorteil von ILG ist die hohe Flexibilität. Das System lässt sich sowohl in bestehende Altas-Copco-Systeme integrieren als auch problemlos mit anderen Werkzeugsystemen kombinieren. Die Steuerungsplattform bietet mehrere Typen von Schraubvorgängen, einschließlich einer freien sowie einer erzwungenen Prozessreihenfolge. Verbindungselemente müssen also nicht zwingend in einer bestimmten Reihenfolge verschraubt werden, sondern können auch – wenn so vorgesehen – in beliebiger Reihenfolge montiert werden.