Bei bestimmten Anwendungen kann es sinnvoll sein, Kleb- und Dichtstoffe manuell statt automatisiert aufzutragen. Um dabei eine gleichbleibend hohe Qualität zu erreichen, sollten Planer und Anwender einige Faktoren beachten.
1. Materialdruckregler gegen Pumpdruck
Der sogenannte Pumpenschlag wirkt sich oft negativ auf den manuellen Klebstoffauftrag aus. Beim Umschaltpunkt von Auf- zu Niederhub der Materialpumpe kann es zu kurzzeitigen Druckschwankungen kommen, die zu einem erhöhten beziehungsweise reduzierten Materialaustritt am Applikator führen. Hier ist es wichtig, dass das System entsprechend gut parametriert ist und die Drücke richtig eingestellt sind. Der Einsatz eines Materialdruckreglers kann den Schlag minimieren. Das unterstützt eine saubere und gleichmäßige Applikation.
2. Optimale Temperierung
Moderne Klebstoffe erfordern immer häufiger eine Temperierung, um präzise verarbeitet werden zu können. Epoxidharz-Klebstoffe werden beispielsweise bei Temperaturen zwischen 40 und 60 °C verarbeitet. Eine konsistente und präzise Temperaturführung entlang des Gesamtsystems ist entscheidend – von der Pumpe über den Schlauch bis zum Applikator. Der Applikator sollte also speziell auf beheizte Systeme ausgelegt sein und gut isoliert sein, um Verletzungen zu vermeiden.
3. Einfluss des Schlauchs minimieren
Durch den Trend zum Temperieren des Klebstoffes muss auch der Materialschlauch beheizbar sein und aufgrund des höherviskosen Materials hohen Drücken standhalten. Das vergrößert sein Gewicht und Volumen. Bei der Wahl des Handapplikators sollte daher auf eine drehbare Kupplung geachtet werden, damit sich der Werker flexibel bewegen kann und nicht vom Schlauch behindert wird. Darüber hinaus ist der Einsatz eines Balancers empfehlenswert, an dem der Applikator und der Schlauch aufgehängt werden können. Sie tragen das Gewicht des Systems und senken so die Belastung des Werkers.
4. Auf ergonomisches Werkzeug achten
Für produktives Arbeiten und ein präzises Ergebnis spielt vor allem die Ergonomie des Werkzeugs selbst eine große Rolle. Der Applikator sollte gut ausbalanciert sein, einen großen Griff sowie möglichst einen Zusatzhandgriff haben. Ein Zusatzhandgriff hilft, das Gerät besser auszubalancieren und verhindert frühzeitiges Ermüden. Darüber hinaus wirkt sich der Abzug auf die Ergonomie aus: Pneumatische Abzüge sind von Vorteil, weil der Anwender weniger Kraft aufwenden muss.
5. Gleichmäßiger Materialfluss
Eine gleichmäßige Kleberaupe zu erzeugen, ist bei manuellen Anwendungen eine besondere Herausforderung. In der Praxis sind vor allem sogenannte Hammerköpfe ein häufiges Problem, also zu viel Materialauftrag am Anfang oder am Ende der Applikation. Eine gute Lösung bieten Geräte, bei denen sich der Materialfluss steuern lässt. Damit tritt das Material gleichmäßig aus – und sie lässt sich je nach Bauteil, Applikation und Auftragsgeschwindigkeit individuell anpassen. Das vermeidet Hammerköpfe, reduziert die Nacharbeit und verbessert insgesamt die Qualität und Produktivität der Anwendung.
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